Masel Tov-Filmvorführung
Filmcocktail im zehnten Jahrgang hinterlässt Gänsehaut
Bei einem guten Cocktail sind zwei Dinge wichtig: Gute Zutaten und Freude beim Mixen. Wir mischten den Filmautoren Arkadij Khaet, die Drehbuchautorin Merle Kirchhoff, Gäste des KI Mülheim sowie der Regionalkoordination der Courage-Schulen mit Kolleg*innen der GHS und servierten das ganze Schüler*innen des zehnten Jahrgangs – es war ein Genuss!
Der Anlass für den Besuch von Arkadij Khaet und Merle Kirchhoff war ein ernster: Im Rahmen unserer Antisemitismus-Arbeit wollten wir ihren mehrfach preisgekrönten Film „Masel Tov Cocktail“ zeigen, der sich aus der Perspektive eines jüdischen Schülers mit Antisemitismus beschäftigt.
Aber die Frage ist: Was ist eigentlich Antisemitismus? Der Begriff bezeichnet die Abneigung von oder Feindschaft gegenüber Juden. Über dieses Thema drehten die beiden Besucher einen 30-minütigen Kurzfilm, die aus der Perspektive von „Dima“, einem jüdischen Jungen, erzählt, wie es sich mit antisemitischen Vorurteilen in Deutschland lebt, aber auch mit den stetig gleichen Stereotypen, derer man sich erwehren darf. Und Dima wehrt sich. Er schlägt zu, wodurch er vom Unterricht suspendiert wird – ausgeschlossen. Nun soll er sich beim Täter entschuldigen.
Der Film erschien im Frühjahr 2020. Er räumte direkt mehrere Preise ab und ging weltweit viral. Auch wir hatten das Glück, dass wir den Film gemeinsam mit den beiden Autor*innen sehen durften. Während der Film in unserem Forum lief, herrschte Stille bei allen. Nur das Atmen der Zuschauer*innen war zu hören. Keiner wagte es zu sprechen. Als der Film vorbei war, durften die Schüler*innen die Autorin und den Autoren zu allen möglichen Themen befragen. Die Zuschauer*innen waren sehr interessiert und stellten viele Fragen, z.B.: „Wo wurde der Film gedreht?“, „Wieso haben Sie genau dieses Thema gewählt?“.
Die Schüler*innen interessierte also vor allem die Beweggründe für den Film an sich, worauf Hr. Khaet auf Basis seiner Biografie lange Auskunft gab. Man merkte, dass es ihm eine Herzensangelegenheit war. Erstaunt waren die Zuhörer*innen, dass praktisch alle Beteiligten unentgeltlich arbeiteten. Eine Schülerin zeigte ihren persönlichen Bezug auf, dass sie als Muslima auch Anfeindungen und Ausgrenzungen erfahren hatte. Eine andere fragte, wie Hr. Khaet selbst reagieren würde, an Dimas Stelle. Er meinte, er entzöge sich solchen Situationen, auch da es nicht Aufgabe der Minderheiten sei, die Rassist*innen oder Ausgrenzenden zu bekehren, sondern es sei eben auch Aufgabe der Mehrheitsgesellschaft, Minderheiten zu akzeptieren. Viele Schüler*innen haben weiteres Feedback gegeben, und zwar durchgehend äußerst positiv. Arkadij Khaet und Merle Kirchhoff nahmen sich viel und lange Zeit, um intensiv und ausgiebig auf alle Fragen einzugehen.
Es war ein großartiger Cocktail im Kreis toller Gäste und begeisterter Schüler*innen. Und wir nehmen ihn to go und tragen ihn in unserer Schule weiter: Wir wollen uns weiter gegen Antisemitismus engagieren. Auch damit Schüler*innen wie Dima sich nicht als Jüdin oder Jude wehren müssen, sondern einfach normale Schüler*innen sein können!
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"Das Projekt wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des BMFSFJ."