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Zeitzeugin berichtet vom Leben im Konzentrationslager

Eval Weyl besucht zum 5. Mal #unsereGHS

Unsere Gustavs der Jahrgänge 7 bis 12 lauschten gebannt

Es ist das fünfte Mal, dass Eva Weyl aus den Niederlanden kommt, um vor Schüler*innen #unsererGHS ihre Geschichte zu erzählen. Anders als zuvor, als einzelne Jahrgänge bzw. Kurse ihren Vortrag besuchten, bestand die Zuhörerschaft nun aus fast allen Jahrgängen der Gustav-Heinemann-Schule.

Vorher konnten sich alle Schüler*innen der Jahrgänge 7 bis 12 als Zuschauende bewerben. Die Klassen und Kurse wählten oder losten jeweils Vertreter*innen, die am Vortrag teilnehmen konnten, um im Anschluss ihren Mitschüler*innen zu berichten. Kurz vor dem Zeitzeuginnenbesuch wurden noch freie Plätze vergeben, auf die sich die Schüler*innen stürzten – leider mehr als Plätze zur Verfügung standen; so groß war das Interesse an Eva Weyl, die am Abend des 9. Mai 2023 noch eine Auszeichnung in Nimwegen erwartete – für genau das, was sie seit vielen Jahren hervorragend macht: den Schüler*innen ihre Geschichte zu erzählen, das Grauen der Nazis zu vermitteln und dabei deutliche Botschaften zu senden: Ihr tragt keine Schuld! Aber ihr tragt die Verantwortung, dass etwas wie der Holocaust nie wieder geschehen wird.

Zeitung und Fernsehen verfolgten das Geschehen mit dem Ziel der Berichterstattung. Doch waren die anwesenden Journalist*innen auch persönlich ergriffen von den Worten, die mahnten, aber doch immer voller Güte waren: „Hört nicht auf das, was andere sagen, hört auf euer Herz!“

Auch unsere Schüler*innen lauschten nicht nur andächtig und fasziniert, sondern ließen es sich nicht nehmen, nach dem Besuch von Frau Weyl, ihre ganz persönlichen Eindrücke niederzuschrieben:

„Als Hitler 1933 an die Macht kam, war Eva Weyl gerade mal 5 Jahre alt. Sie war in einem sogenannten Arbeitslager in den Niederlanden beim Aufseher Albert Konrad Gemecker. Er hat alle viel essen lassen, Kinder durften zur Schule gehen, es wurde gearbeitet und es gab auch Krankenhäuser. Das war alles eine Lüge, denn von dem Lager aus wurden die Menschen in Viehwaggons zum Beispiel nach Auschwitz, zu den Tötungsfabriken, gefahren. Eva Weyl hatte sehr großes Glück, denn sie wäre zweimal fast gestorben. Beim ersten Mal wurden die Namen ihrer Familie bei der Auswahl, wer nach Auschwitz muss, von einem Freund gezogen, und als niemand hinsah, steckte er die Karte mit den Namen schnell wieder zurück. Beim zweiten Mal sollten sie dann doch Auschwitz kommen, doch die Liste mit ihrem Namen verschwand bei einem Anschlag auf das Lager Westerbork. Mit viel Glück hat sie überlebt.

Sie ist mittlerweile mit der Tochter des Kommandanten Gemecker befreundet. Sie hält regelmäßig  Vorträge in Schulen, um so viele Kinder und Jugendliche wie möglich an dieser grausamen Geschichte teilhaben zu lassen.

Als letztes zeigte sie ein Bild mit Eiern in drei unterschiedlichen Farben und dazu drei Spiegeleier, die alle gleich aussehen. Sie sagte dazu, Menschen seien wie dieser Eier – außen unterschiedlich und innen gleich. Sie lächelte und wir lachten alle mit.“

Leah Erdmann, Felicitas Romberg

„Am 9.02.23 war die Zeitzeugin Eva Weyl bei uns an der Schule zu Besuch. Sie kam extra für uns aus den Niederlanden, um uns ihre Geschichte zu erzählen. Sie erzählte, wie sie als Jüdin mit ihrer Familie den Nationalsozialismus in Deutschland und den Niederlanden überlebte. Sie konnte sich noch genau an die schlimme Zeit in einem Konzentrationslager erinnern und erzählte viele erschreckende und schlimme Dinge. Vielleicht auch deshalb erinnerte sie sich auch an Freundschaften, die sie trotz dieser schlimmen Zeit geschlossen hat. Ihre Geschichten waren oft nicht nur einfache Geschichten aus dieser schlimmen Zeit, sondern vermittelten auch wichtige Werte und den Hinweis, dass Hass niemals zu etwas Gutem führt. Ich persönlich finde es gut, dass sie ihre Geschichte so offen mit so vielen Leuten wie möglich teilt, um sicher zu gehen, dass alle über diese Zeit Bescheid wissen und das so etwas nicht noch einmal passiert.

Es war ein sehr spannender Tag und man hat noch einmal mitbekommen, wie schlimm diese Zeit damals wirklich war.“

Felix Bahlmann