Strom und Fernwäre aus Müll - wie geht das?
Die Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage Niederrhein (GMVA) ist eine der drei größten Müllverbrennungsanlagen Deutschlands. Hier werden pro Tag rund 3.000 t Müll verbrannt. Es arbeiten hier ungefähr 150 Menschen, davon sind 10 Frauen. In der GMVA wird der Müll thermisch verwertet, das heißt er wird verbrannt und die Energie die bei diesem Prozess entsteht wird in Strom umgewandelt. Der Rest wird als Fernwärme für Heizzwecke an ca. 100.000 Haushalte in Oberhausen verteilt.
Am 7.2.24 besuchten die WP Kurse NW von Frau Thomalla und Herrn Smit die Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage Niederrhein (GMVA). Die Führung durch die GMVA übernahm ein ehemaliger Mitarbeiter und er erklärte uns den Weg des Mülls. Doch Sicherheit geht vor, ohne Schutzhelm und Warnweste durften wir die Anlage nicht betreten. Wir starteten an dem Ort, an dem der Müll gesammelt wird, diesen nennt man Bunker. Der Bunker verfügt über mehrere Abladestellen für Müllautos und zwei Sperrmüllscheren in denen Sperrmüll zerkleinert wird. Mit riesigen Kränen wird der Müll übereinander geschichtet und in große Trichter geworfen über diese er in die Verbrennungsanlage gelangt. Den weiteren Weg Richtung Verbrennungsanlage begleiteten zunehmend steigende Temperatur und unangenehme Gerüche. In der Verbrennungsanlage konnten wir über ein kleines Fenster die 1200°C heißen Flammen lodern sehen.
Nach der Verbrennungsanlage und dem Kessel konnten wir aufgrund der hohen Lautstärke nur einen kurzen Blick in den Turbinenraum werfen. Hier wird der Dampf aus dem Kessel über die Turbine entspannt, die wiederum den Generator antreibt.
Wo vorne Müll hereinkommt, kommt allerdings hinten nicht nur nützliches wie Strom und Fernwärme heraus. Ein Gemisch aus giftigen Stäuben und Gasen ist das Ergebnis der Verbrennung. Bevor die Abgase durch die 142 m hohen Kamine in die Umwelt gelangen dürfen, müssen mittels einer Reihe spezieller Filter giftige Stäube und Gase herausgefiltert werden. Die Messwerte dieses sehr streng überwachten Prozesses werden auch zur Kontrolle in Echtzeit an die Zentrale in Düsseldorf übermittelt. Die Einhaltung der Messwertnorm ist sehr streng. Sollten die Messwerte von der Norm abweichen müssen die Betreiber Rechenschaft ablegen und ggf. die Anlage sogar abschalten.
So ereignete sich in der Vergangenheit ein Vorfall bei dem erhöhte Quecksilberwerte gemessen wurden. Bei den Nachforschungen stellte sich heraus, dass eine größere Menge alter, unsachgemäß im öffentlichen Sperrmüll entsorgter Batterien die Ursache war. Tatsächlich konnte der Übeltäter ermittelt werden.
Der Besuch gab uns einen interessanten Einblick in die technischen Abläufe der Müllverbrennung und ermöglichte uns das zuvor im Unterricht erworbene Wissen in der Praxis anschaulich nachzuvollziehen.