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Frankreichaustausch 2022

Schüleraustausch mit dem Lycée Jean-Baptiste Corot, Douai, Frankreich

Seit über 30 Jahren pflegt die Gustav-Heinemann-Schule bereits regelmäßige Kontakte zu verschiedenen französischen Schulen. Schüleraustausche sind eine sehr gute Gelegenheit, Schüler*innen beider Länder einen kurzen Aufenthalt im Nachbarland zu ermöglichen, den Schulalltag sowie Familienalltag mitzuerleben und ein wenig die Gegend zu erkunden.

So besuchte uns im November 2019 zum ersten Mal eine Schülergruppe des Lycée Jean-Baptiste Corot aus Douai, im Nord-Pas-de-Calais in Frankreich. Den Rückbesuch unserer deutschen Schüler*innen mussten wir pandemiebedingt leider zweimal verschieben. Aber: was lange währt, wird endlich gut:

Am 22.9.2022 durften wir dann endlich mit 12 Schüler*innen der Stufen 9, 10 und 11 in den Reisebus steigen und ins 360 Kilometer entfernte Douai fahren. Während die Stimmung bei den einen schon auf absoluter Vorfreude basierte, bangten andere im Bus, ob auch die Sprachkennnisse reichen würden und es wurden fleißig „Begrüßungsvokabeln“ geübt. „Ravi de faire votre connaissance“ oder „Merci de m’accueillir“ waren nur zwei der Floskeln, die durch den Bus gemurmelt wurden.

Dank diverser Social-Media-Kanäle waren alle Schüler*innen schon im Vorhinein mit ihren Austauschpartner*innen in Kontakt getreten. (Den google translator lassen wir an dieser Stelle einmal unerwähnt.)

Nach einer etwa vierstündigen Anfahrt wurden wir herzlich in Douai begrüßt. Trotz der vorherigen Kontaktaufnahme, war der erste persönliche Kontakt der französischen und deutschen Schüler*innen noch etwas verhalten. Mit ein paar Snacks und etwas zu trinken, konnten sich die Schüler*innen dann aber durch verschiedene kooperative, bilinguale Aktivitäten etwas näher kennenlernen. Am Nachmittag ging es dann für die Schüler*innen nach Hause zu ihren Austauschpartner*innen.

Am nächsten Morgen stand ein großer Ausflug nach Lille, der größten Stadt der Region, an. Wir besuchten zusammen mit unseren Austauschpartner*innen die schöne, alte Innenstadt, mit ihrer bemerkenswerten Architektur geprägt durch die Spanier, Ludwig den XIV und die flämischen Könige, die die Stadt einst besetzt hatten. Außerdem bewunderten wir besondere Kunstobjekte und besuchten ein Museum für zeitgenössische Kunst in einem alten Güterbahnhof, in dem wir unter anderem musizierende Baumstämme umarmten.

Nachdem das Wochenende bei den Familien verbracht worden war, begleiteten unsere Schüler*innen am Montag ihre Austauschpartner*innen in ihren jeweiligen Unterricht, wobei wir merkten, dass sich der deutsche schon sehr vom französischen Schulalltag unterscheidet - insbesondere die fehlende Frühstückspause um 10 Uhr war schwer zu verkraften. Dafür wurde um 12 Uhr in der Mensa umso gieriger gespeist. Im Anschluss an die Mittagspause ging es zu einer kleinen Stadtführung durch Douai.

Das Highlight für die Gruppe war die Besichtigung des Beffroi, dem Glockenturm des Rathauses. Der Beffroi von Douai ist architektonisch der Schönste in der Region und er beherbergt ein wunderschönes carillon (ein Glockenspiel aus verschieden großen Glocken, die über eine Art Klavier bedient werden können). Unsere Schüler*innen durften nach einem anstrengenden Aufstieg dieses carillon bedienen und so erschallte plötzlich „Alle meine Entchen…“ über den Dächern von Douai. Es war großartig.

Der Dienstag stand im Zeichen eines Museumsbesuchs (le musée de la Chartreuse). Nach einer gemeinsamen Vorbereitungszeit in der Schule, in der sich die Schüler*innen zusammen mit ihren Partner*innen ein Werk aus der Ausstellung aussuchten, das sie beschreiben und dann vor Ort vorstellen sollten, besuchten wir das Museum und ließen die verschiedenen Werke auf uns wirken.

Den Abschluss unseres Aufenthalts bildete ein Besuch der Cité des électriciens, einer alten Arbeitersiedlung. Die Region im Nord-Pas-de-Calais ist, ähnlich wie das Ruhrgebiet, geprägt durch den Bergbau. Schaut man sich die Landschaft an, tauchen am Horizont überall kleine Halden auf, die auf den Kohleabbau schließen lassen. Der letzte gemeinsame Ausflug endete in einer sportlichen Kletter-Hüpf Aktion hoch oben in Bäumen gespannten Netzen, in denen die „Großen“ dann wieder zu ganz „Kleinen“ wurden.

Zum Abschied am nächsten Morgen wurde reichlich umarmt und es flossen auch einige Tränchen. Aber der Abschied war zum Glück kein adieu sondern ein au revoir und deshalb freuen wir uns sehr auf den Rückbesuch der französischen Schülergruppe im November.

 

Text & Fotos: Katharina Grimm & Sebastian Bloschies