Anne-Frank-Tag 2023
„Liebe Kitty“ - so beginnt das wohl berühmteste Tagebuch. Anne Frank begann als Teenagerin das Tagebuchschreiben. Sie schrieb wie viele Mädchen und Jungen in ihrem Alter, um ihre Gedanken und Gefühle, Wünsche und Hoffnungen, Fragen an die Vergangenheit und Zukunft in Worte zu fassen. Doch war es kein typisches Teenager-Tagebuch, sondern auch ein Zeugnis der Gräuel der Nationalsozialisten. Anne Frank starb mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Ihr Tagebuch wurde berühmt und zeigt uns heute, wie ein junges Mädchen versuchte, als verfolgte Jüdin im Nationalsozialismus ihr Leben zu verbringen – versteckt in einer geheimen Wohnung in einem Hinterhaus in Amsterdam.
Zum Anne-Frank-Tag 2023stand die Beschäftigung mit Tagebucheinträgen auf dem Lehrplan des Deutschunterrichts im siebten Jahrgang unserer GHS. Begleitend zur Lektüre von Jugendromanen mit Bezug zum Nationalsozialismus verfassten die Schüler*innen Tagebucheinträge aus der Perspektive der Figuren in den Büchern. Sie versetzten sich in die Rolle und Lage der Figuren, versuchten aus ihrer Perspektive Gedanken und Wünsche, Hoffnungen und Ängste und Fragen zu formulieren. So tauchten die Schüler*innen tiefer ein in die Werke und reflektierten intensiv, wie das Leben im Nationalsozialismus gewesen sein könnte.
Verschiedene Tagebucheinträge aus den Klassen wurden zusammen mit dem Material des Anne-Frank-Hauses auf Stellwänden collagiert, um sie zum Anne-Frank-Tag am 12. Juni 2023 auszustellen. Die Arbeit der Schüler*innen informiert und mahnt und erinnert uns alle, damit wir nicht vergessen. Interessierte Schüler*innen aus anderen Klassen und Kursen besuchen die Ausstellung im Rahmen des Gesellschaftslehre- oder Geschichtsunterricht, oder sie halten während ihrer Pause an den Stellwänden inne, um schweigend zu lesen.
Mehrere Klassen des siebten Jahrgangs verfassten ihre Einträge zu Kapiteln aus dem Werk „Damals war es Friedrich“ von Hans-Peter Richter. Mal verfassten sie ihre Texte aus der Perspektive des Ich-Erzählers, der einfühlsam beschreibt, wie sein jüdischer Freund Friedrich unter den Repressionen der Nazis leidet. Mal schrieben sie aus der Perspektive der Figur Friedrich Gefühle und Gedanken und Fragen: Wie fühlte es sich für die Menschen an, den Hass und das Leid zu erfahren, warum tun Menschen so schlimme Dinge? Wie konnte es zum Pogrom kommen?
Um unsere Schüler*innen zu sensibilisieren, dass Hass und Ausgrenzung immer falsch sind, begleiteten Deutschlehrkräfte und die Courage-Gruppe den siebten Jahrgang bei der Lektüre von Tagebucheinträgen von Anne Frank und beim Verfassen eigener Einträge. So empfanden die Schüler*innen nach, wie sich das Böse angefühlt haben muss.
Um fortan für das Gute einzustehen, gegen Hass, Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form der Ausgrenzung. Wir sind Schule mit Courage – wir sind Gustav!